45- WIR MACHEN "URLAUB"
10.9.2019, katrin[at]lightriders[dot]info, martin[at]lightriders[dot]info
Unsere Route

3.9.2019
Heute stand die Weiterfahrt nach Saariselkä am Programm- wo wir uns bis 13.9. eine Ruhepause genehmigen werden. Martin hatte eine Route abseits der E75 geplant- ein Søppelweg wie ich befürchtete (Definition siehe Blog 40). Die Fahrt auf unserer E75 Umfahrungsstrecke endete aber früher als gedacht vor einem Schild, das eine militärische Übungszone markierte. Mit Internet und Übersetzungsprogramm konnten wir den Warnhinweis entziffern und beschlossen die Durchfahrt, die laut unserer Übersetzungsrecherche momentan zwar genehmigt wäre, doch lieber bleiben zu lassen. Sicher ist sicher... Und so mussten wir unsere Fahrt auf der mittlerweile recht frequentierten E75 fortsetzen. Zum Glück waren es nur 35km- das war aushaltbar.

Ein Regenschauer bremste uns aus und ließ uns kurz vor dem Ziel nochmals die Regenschirmtaktik (Blog 20) anwenden.

Immerhin, dadurch kam auch Julias Ultralightweight-Regenschirm einmal zum Einsatz. In Saariselkä angekommen führte uns der erste Weg zur Touristeninformation, um uns ein Quartier für die nächsten drei Nächte zu organisieren,.... und zum Büro des Weihnachtsmannes.

Angetroffen haben wir ihn leider nicht. Wahrscheinlich ist er daheim in Korvatunturi. Erfolgreich waren wir bei der Quartiersuche. Wir bekamen ein Apartment 1km vom Zentrum entfernt; mit Sauna natürlich- das versteht sich in Finnland von selbst. Eine Waschmaschine war ebenfalls ein Kriterium. Wir bezogen das Apartment und Julia fing an die Wäsche zu waschen. Das Ergebnis des ersten Waschganges war nur semizufriedenstellend. Die unterste Wäscheschicht war patschnass und die oberste noch pufftrocken. Na vielleicht hatten wir zu viel Wäsche eingefüllt. Ein Vergleichswaschgang wurde durchgeführt. Reproduzierbares Ergebnis. Nach einem dritten Waschgang mit demselben Wascherfolg war die Testreihe in Triplikaten abgeschlossen und Julia stinksauer. Die Hypothese: alles scheint auf einen gerissenen Riemen hinzudeuten.Unser ganzer Zeitplan war dahin. Der ausgewiesene Hausbetreuer wurde umgehendst per SMS und Mail informiert- für ein Telefonat war es definitv schon zu spät.

4.9.2019
Julia managte, noch bevor Martin und ich aus den Federn waren, das Waschmaschinenproblem. Der Hausbetreuer wird in 10min da sein. So mussten auch wir aufstehen. Julia schilderte dem Hausbetreuer das Problem- so richtig glauben wollte der das nicht. Man hörte ja den Motor laufen- die Waschmaschine "is ok". Laut Julia "definitely not". Mit Martins Unterstützung, da wir dem üblichen Klischee des weiblichen Technikunverständnisses vorbeugen wollten, erklärte sie dem Herren unsere Vermutung, dass der Riemen gerissen sei und sich die Trommel gar nicht drehe. Die Waschmaschine wurde in ihrer Position verrückt und der kaputte Riemen lag am Boden. "Now we have problem" so die Aussage des Hausbetreuers. Er informierte die Dame der Touristeninformation, die uns Tags zuvor das Apartment vermittelt hatte. Diese organisierte, dass wir in einem anderen Apartment in der Nachbarschaft die Waschmaschine benutzen konnten. Julia hirschte gefühlte 100 Mal zwischen unserem und dem Waschmaschinenapartment hin- und her um die Maschine zu befüllen, zu überprüfen ob sie bereits fertig ist, die gewaschenen Wäsche auszuräumen, usw. Martin und ich übernahmen dafür den Supermarktbesuch und organisierten einen Fahrradkarton für Julias Rückreise. Abgerundet wurde der arbeitsreiche Tag durch eine Fahrradfahrt auf den Hausberg, den Kaunispää, und der mittelschweren Abfahrt im Bikepark.

Das Nordlicht schaute an diesem Abend nur sehr zaghaft vorbei.

5.9.2019
Nachdem die Wäsche gewaschen war, uns die Rentiere zum Mittagskaffee besucht hatten,

stand uns der Tag zur freien Verfügung, und wir machten eine Rundwanderung.

Ich konnte mich mit dem Argument der alternativen Bewegungsform zu dem Radln der letzen Monate gegen die zwei Radjunkies schlussendlich durchsetzen. Wir wanderten zu einer kleinen Schlucht, wo wir an einem kleinen Platz vorbei kamen, der voll war mit Heidelbeeren. "Nein, da kann ich jetzt nicht vorbei gehen"- sagte Julia.

Jeder musste mindestens zwei Handvoll Heidelbeeren pflücken, dann würde sie für uns als Nachspeise Heidelbeerdatschi kochen. Das ist doch überzeugend. Wir pflückten also die Heidelbeeren und machten uns auf den Rückweg durch die herbstliche Landschaft- Ruska wird hier der finnische Indian Summer genannt. Nach 18km "Spaziergang" waren wir zu hungrig, um uns daheim noch etwas zu kochen und so fielen wir gleich im Supermarktrestaurant ein um dort das lokale Poronkäristys- Rentiergeschnetzeltes mit Kartoffelpürree und Preiselbeeren- zu speisen. Daheim gab es dann die von Julia versprochenen Heidelbeerdatschi.

Bei einem Besuch in der Sauna ließen Julia und ich den Tag ausklingen. Martin ist es in der Sauna zu heiß. Heute schaute das Nordlicht nicht wirklich vorbei.

6.9.2019
Wir übersiedeln in ein neues Domizil. Für eine Woche haben wir uns ein gemütliches  Häuschen gemietet. Hier wollen wir die fünfwöchige Begleitung von Julia auf unserer letzten Etappe zum Nordkap gemeinsam mit ihrem Mann Harald ausklingen lassen und uns eine längere Ruhepause gönnen. Der Wecker weckte uns um 9:00 Uhr und kaum dass wir beim Frühstück saßen, klopfte es an der Tür und ein Handwerker stand davor. Sapperlot, so schnell wird die Waschmaschine repariert? Wurde doch noch irgendwo ein Ersatzriemen aufgetrieben? Leider wusste der Herr davon nix. Er hatte den Auftrag die Dunstabzugshaube auszutauschen. Na gut, dann eben nicht. In unserem Zusammenpackchaos wurde also noch zusätzlich getischlert. Wir ließen uns mit dem Packen Zeit, da es sowieso regnete und wir erst um 12:00 ausziehen mussten. In der Regenpause machten wir uns auf den Weg um die Schlüssel der einen Unterkunft zurück zu geben und uns die Schlüssel für unser nächstes Domizil zu organisieren. Wir schafften es trocken in unser schnuckeliges Häuschen an einem kleinen Teich.

Julia radelte alles mit einem Fahrradkarton beladen.

Nachdem wir uns eingerichtet hatten, genossen wir gleich einmal die hauseigene Sauna inklusive Abkühlung im Teich- Brrrr.

7.9.2019
Heute beschlossen wir eine kleine Mountainbikerunde in der Sonne zu drehen- also die zwei RadfanatikerInnen beschlossen das und natürlich machte ich auch mit- Gruppenzwang und natürlich mit dem Rad kommt man einfach weiter als zu Fuß. Wir radelten auf dem gut angelegten Wegenetz und nur auf einem kurzen Stück verblocktem Søppelweg durch den herbstlichen Urho-Kekkonen- Nationalpark nach Kiilopää, wo wir eine Kaffeepause machten.

Dort bemerkte Julia, dass sie ihre Thermoskanne verloren hatte- sicher bei der holprigen Søppelwegabfahrt. Wir fuhren ein kurzes Stück retour, aber leider fanden wir die Thermoskanne nicht. So ging es ohne Thermoskanne auf einem idyllischen Mountainbikeweg zurück zu unserem Haus.

Nach Sauna und Abendessen kam spätabends auch mein Schwager Harald bei uns an und es wurde auf unsere Tour angestossen.

Wieder schickten uns FreundInnen und Familie kulinarische wie praktische Grüße von daheim. Von selbstgemachter Marmelade, über Süßigkeiten und herzhaftem Schinken bis zu einem Sektbonus fürs Erreichen unseres Zieles und einer Entspannungscreme für unsere Muskeln. Vielen Dank! Der Regenerationsphase steht also nichts im Wege, und zur Feier des Tages schaute diesmal auch das Nordlicht in einer sternenklaren Nacht vorbei....anfangs etwas schüchtern.

Unsere Geduld machte sich bezahlt, und wir bekamen eine kurze Zeit ein schönes Nordlichtschauspiel zu sehen.

Bis zum 13.9. werden wir uns nun zu viert in unserer Hütte mit privatem Badeteich und Grillplatz erholen. Die Zeit wird mit Genießen der herbstlichen Landschaft bei mehr oder weniger  ausgedehnten Wanderungen, dem standesgemäßen Einsatz unserer Mountainbikes ohne Gepäcktaschen oder einfach nur Faulenzen und Saunieren verbracht. Tägliche nächtliche Himmelbeobachtung zwecks Nordlichtsichtung darf natürlich nicht fehlen; wie gutes Essen. Dafür wird gesorgt....

Gesamtkilometerstand: 7178km

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