UNSERE TIPPS FÜR DIE NORDLICHT-REISEPLANUNG

Im Laufe unserer zahlreichen Nordlichtreisen haben wir schon Einiges an Erfahrungen für die Reiseplanung gesammelt. Dazu gehört:

1.
 
Die Standortwahl
Nach welchen Kriterien wähle ich den Ort für die Beobachtung des Nordlichts aus?
2. Die richtige Zeitplanung
Wann ist die beste Zeit das Polarlicht zu beobachten?
3. Winter im Norden
Mit welchen Verhältnissen habe ich im Winter im Norden zu rechnen?
4. Kleidung und Nützliches für lange Nordlichtnächte
Was brauche ich für meine Nordlichtbeobachtung mit damit ich nicht friere?

1. STANDORTAUSWAHL

Das Polarlichtoval

Das nördliche Polarlichtoval und seine Lage

Prinzipiell muss man sich weit genug im Norden befinden um ein Nordlicht auch bei geringer Sonnenaktivität sehen zu können- aber  wiederum auch nicht zu weit nördlich denn in der Nähe des magnetischen Pols lassen sich nur sehr selten Polarlichter blicken. Das Polarlichtoval- also jener ringförmige Bereich um den magnetischen Pol an dem Nordlichter auftreten- befindet sich auf dem europäischen Festland ungefähr  zwischen 65° und 75° nördliche Breite. Dies trifft zum Beispiel zu auf:

Norwegen: Tromsø, Alta, Bodø, Kirkenes
Finnland: Ivalo, Inari, Rovaniemi, Sodankylä
Schweden: Kiruna, Abisko, Jokkmokk

Je weiter westlich man sich vom europäischen Festland weg bewegt, desto weiter südlich dringt das Polarlichtoval vor. Dies hat damit zu tun, dass der magnetische Nordpol nicht mit dem geografischen Nordpol ident ist. Der magnetische Nordpol befindet sich momentan nordwestlich der grönländischen Nordküste zirka auf 85° nördlicher Breite und 130° westlicher Länge. Das bedeutet er ist zum amerikanischen Kontinent hin verschoben. Deshalb sind Nordlichter weiter westlich auch in niedrigeren Breiten sichtbar. Dies trifft zum Beispiel auf Island und die Färöer Inseln sowie die Südspitze Grönlands (Nuuk) zu. Obwohl sich zum Beispiel Island praktisch komplett unterhalb des Polarkreises befindet, liegt es so wie Nordnorwegen mitten in der Polarlichtzone (das ist jene Region, die vom Polarlichtoval während einer Erdumdrehung überstrichen wird).  In Nordamerika sind gute Standorte für die Nordlichtbeobachtung zum Beispiel Fairbanks, Yellowknife, Dawson City  und Whitehorse. Damit man sich die verschiedenen geografischen Breiten besser vorstellen kann: Tromsø in Norwegen liegt ungefähr auf dem gleichen Breitengrad wie die Nordküste Alaskas. Die zuvor in Nordamerika aufgezählten Ortschaften liegen alle deutlich unterhalb des Polarkreises. Wenn man nun von Nordamerika aus noch weiter Richtung Westen reist, zieht sich das Polarlichtoval wieder in Richtung Norden zurück und erreicht schließlich in Sibirien die geringste Ausdehnung nach Süden. Hier muss also am weitesten nach Norden gereist werden um Polarlichter zu beobachten. An dieser Stelle sollte auch erwähnt werden, dass die magnetischen Pole nicht statisch sind sondern ihre Position im Laufe der Zeit verändern. Aktuell (Stand: Februar 2019) wandert der magnetische Nordpol von Nordamerika Richtung Sibirien und zwar mit der beachtlichen Geschwindigkeit von ca. 50 km pro Jahr oder 137 m am Tag. Nachdem die Lage des Polarlichtovals abhängig vom magnetischen Pol ist, wandert auch dieses Richtung Sibirien. Das bedeutet, dass sich auch in Nordeuropa das Polarlichtoval theoretisch Richtung Süden ausbreitet und wenn der magnetische Pol seine derzeitige Wandergeschwindigkeit beibehält gibt es vielleicht in einigen Jahrzehnten in Mitteleuropa wieder regelmäßiger Polarlichter zu bewundern. Wodurch die Wanderung der Magnetpole ausgelöst wird ist noch unbekannt.

Das Polarlichtoval auf der Südhalbkugel

Der Vollständigkeit halber möchten wir hier noch ein paar Worte über das Südlicht und dessen Polarlichtoval anmerken. Der magnetische Südpol weicht in noch größerem Ausmaß von der Position des geografischen Südpols ab als es bei deren Pendants auf der Nordhalbkugel der Fall ist. Der magnetische Südpol befindet sich sogar außerhalb des Südpolarkreises in Richtung Australien verschoben! Deshalb sind die Regionen Tasmanien und Neuseeland von der Lage des südlichen Polarlichtovals klar bevorzugt. Obwohl der Südzipfel von Südamerika deutlich weiter nach Süden reicht sind dort viel seltener Südlichter zu beobachten. Man muss hier aber relativieren. Im Vergleich zur Nordhalbkugel ist, abgesehen vom schwer zugänglichen antarktischen Kontinent, auf der Südhalbkugel nur sehr wenig Land vorhanden, das sich zur Polarlichtbeobachtung eignet. Der schon erwähnte Südzipfel des amerikanischen Kontinents reicht am weitesten nach Süden und befindet sich ca. auf 55° südlicher Breite. Auf die Nordhalbkugel umgemünzt entspricht das in etwa der Lage von Kopenhagen oder Moskau. Der südlichste Punkt Afrikas liegt sogar nur bei 35° südlicher Breite, das entspricht der Insel Kreta auf der Nordhalbkugel. Die Südküste Neuseelands befindet sich auf ca. 46° südlicher Breite, den ungefähr gleichen Breitengrad auf der Nordhalbkugel besitzen zB. Lyon oder Genf. Hier muss schon eine wirklich hohe Polarlichtaktivität gegeben sein damit das Polarlichtoval eine ausreichende Ausdehnung  erlangt, um bis nach Neuseeland, Australien oder gar Südamerika zu reichen. Aber selbst dann darf man sich normalerweise keine „Polarlichtshow“ wie in Nordnorwegen erwarten, wo der ganze Himmel mit Polarlichtern ausgefüllt ist, sondern diese werden eher auf den Horizont beschränkt sein. Die meiste Zeit tanzt das Südlicht also leider unbemerkt über dem sehr einsamen antarktischen Kontinent und dem noch einsameren antarktischen Ozean.

Die Wetterlage

Nordlichter sind prinzipiell nur bei klarem Himmel zu sehen da sie in einer Höhe von ca. 80 km und mehr entstehen. Tendenziell ist das Wetter an Küstenregionen eher wechselhafter und im Landesinneren eher stabiler. Beides kann ein Vor- und Nachteil sein. Im Landesinneren kann man stabiles Schönwetter haben, aber auch stabiles Schlechtwetter. An der Küstenregion kann sich ein zu Beginn sternenklarer Himmel schnell in eine dichte Wolkendecke verwandeln. Hingegen kann es auch zwischendurch immer wieder ein Wolkenloch geben und man hat plötzlich wieder einen klaren Himmel über sich. Wir haben beides schon erlebt. Planungshilfe bieten hier Satellitenbilder und Wettervorhersagen– allerdings nur sehr kurzfristig. Für die Urlaubsplanung bringt das freilich nichts- da braucht man dann vor Ort einfach Glück. Natürlich empfiehlt es sich dennoch bei prognostizierter hoher Nordlichtaktivität einen Blick auf das Satellitenbild und die Wettervorhersage in der Umgebung zu werfen um abschätzen zu können ob es sich auszahlt eventuell ein paar Kilometer zu fahren. Vielleicht erwischt man ein Wolkenloch und verpasst das Nordlicht nicht. Auch das haben wir bereits ausprobiert und es hat sich teilweise gelohnt.  Erwähnenswert ist noch, dass das Wetter an der Küste deutlich milder ausfallen kann als im Landesinneren, das gilt generell egal ob man sich in Europa oder Nordamerika befindet. In Nordeuropa inklusive Island ist das Winterwetter aber dank des Golfstroms an der Küste generell nochmals deutlich milder als in anderen auf den gleichen Breitengraden befindlichen Gebieten.

Die Lichtverschmutzung

Sehr wichtig für eine ungestörte Nordlichtfotografie und -beobachtung  ist auch das Ausmaß an Lichtverschmutzung in der Umgebung. Damit ist nicht nur die Lichtverschmutzung umliegender Städte oder Orte gemeint, sondern auch Lichtverschmutzung benachbarter Häuser, Straßenlaternen oder Häfen. Im hohen Norden ist es sehr beliebt, dass (auch unbewohnte) Privathäuser voll von Außen- und Innenbeleuchtung sind. Selbst kleinste Siedlungen können extreme Lichtverschmutzung aufweisen. Daher ist es empfehlenswert eine Unterkunft zu suchen die etwas abgelegener liegt. Bei Destinationen am Meer sind Fischereihäfen oftmals noch in den kleinsten Ortschaften vorhanden und weisen nachts meist durchgehend „Stadionbeleuchtung“ auf.  Hinweise auf die Lichtverschmutzung der Umgebung liefern die Fotos auf der Homepage der Anbieter - hier legen wir besonderes Augenmerk auf die Nachtaufnahmen. Da viele Anbieter mit Nordlicht werben sind solche Aufnahmen oft vorhanden und sollten eingehendst betrachtet werden. Weiters besteht heutzutage auch die Möglichkeit die Erde mittels Satellitenaufnahmen bzw. Streetview  zu betrachten. Das gibt einem die Möglichkeit, Häuser und Straßenlaternen in unmittelbarer Nähe aufzuspüren.

Mit Lichtverschmutzung ist im hohen Norden bei Siedlungen immer zu rechnen: Hier wurde im Kreuzfeuer zwischen Straßenbeleuchtung und einer mit Flutlicht ausgestatteten Hafenanlage fotografiert.

Freie Sicht nach Norden, Westen und Osten

Hier greifen wir ebenfalls auf Streetviewansichten, Landkarten, und v.a. die Informationen und Fotos der Anbieter zurück. Da sich das Nordlicht anfangs meist im Nordosten als statischer Bogen von West nach Ost zeigt ist eine freie Sicht in diese Himmelsrichtung unerlässlich, um einen bevorstehenden Nordlichtausbruch erkennen zu können. Idealerweise weist die Unterkunft Fenster bzw. Terrassen in diese Himmelsrichtung auf. Ein hoher Berg gleich hinter dem Haus, der die Sicht nach Norden blockiert ist daher eher ungünstig.

Unterkunft

Statt einem Hotelzimmer empfehlen wir für einen Urlaub zum Nordlichtbeobachten eher ein gemütliches Haus außerhalb von großen Städten oder Ortschaften zu mieten. Nicht nur, weil Hotels meist in Stadt-/Ortszentren oder deren Nähe lokalisiert sind, sondern auch, weil diese meist außen stark beleuchtet sind. Bei einem Hotelzimmer in der Stadt muss immer mit dem Auto an einen zur Nordlichtbeobachtung geeigneten Ort gefahren werden. Dieser Umstand ist keinesfalls zu unterschätzen. Erstens muss man gut organisiert sein um keine wichtigen Dinge zu vergessen (Ersatzakkus, Speicherkarten, Thermoskanne, genug warme Kleidung, Stirnlampe, usw. …). Zweitens ist es nicht ohne, mitunter stundenlang irgendwo in der Kälte auszuharren und auf das Nordlicht zu warten. Und Nordlichtbeobachtung bedeutet zunächst einmal warten. Wenn man zuhause in der warmen Stube seinen Nordlichturlaub plant, kann dieser Umstand leicht unterschätzt werden. In einem für sich angemieteten Haus kann man in der näheren Umgebung Fotos schießen und wenn die Nordlichtaktivität nachlässt geht man hinein und wärmt sich wieder auf. Hier hat man einfach alle Möglichkeiten offen. Die Option mit dem Auto auf Nordlichtjagd zu gehen hat man hier ja auch. Auch spät in der Nacht noch raus und rein zu laufen so oft man möchte ist ein Argument für das Haus, und zu guter Letzt die Möglichkeit einfach im Pyjama hinaus zum Nordlicht zu laufen wenn keine Zeit mehr ist sich noch etwas überzuziehen.

Anreise

Die Suche nach einer schnellen, unkomplizierten Anreise, vor allem in der Nordlichtsaison ist nicht zu unterschätzen. Speziell die Anreise vom Flughafen zu der Unterkunft ist hier zu berücksichtigen. Es sollte weit genug weg sein, um nicht die Lichtverschmutzung vom Flughafen abzubekommen. Aber dennoch sollte man nicht noch eine lange Fahrt meist unter winterlichen Verhältnissen nach der Ankunft, die meist eher abends bis spätabends erfolgt  vor sich haben. Auch vorausschauend auf die Heimfahrt, da diese meist sehr früh am Morgen erfolgt und ein unnötig langer Anfahrtsweg zum Flughafen mit einberechnet werden muss.


2. ZEITPLANUNG

Die Jahreszeit

Das Nordlicht (und genauso das Südlicht) unterliegt grundsätzlich keinen jahreszeitlichen Schwankungen. Der Sonnenwind und das Erdmagnetfeld sind schließlich immer da. Um Nordlichter sehen zu können muss man sich nur im Polarlichtoval befinden und es muss dunkel genug sein. Bei Tageslicht hingegen sieht man keine Aurora.

Die Mitternachtssonne

Für die Nordlichtbeobachtung in Nordeuropa kommen nur der Spätherbst, der Winter und das Frühjahr in Frage. Denn in den Sommermonaten, vor allem um die Zeit der Sommersonnenwende (21. Juni) ist es nicht möglich Nordlichter zu sehen da es in der Nacht einfach nicht dunkel genug wird. Dann ist ein anderes Phänomen der Polregionen vorherrschend, nämlich der Polartag und die Mitternachtssonne. In Regionen in Nordamerika hingegen, wo sich das Polarlichtoval viel weiter Richtung Süden erstreckt ist es tatsächlich möglich ganzjährlich Nordlichter zu beobachten. Auch das Südlicht kann beispielsweise am Südzipfel Neuseelands den ganzen Südsommer hindurch beobachtet werden. Das heißt, auch bei einem Neuseelandurlaub im Jänner oder Februar kann es sich durchaus lohnen einmal einen Blick auf die Südlichtaktivität zu werfen.

Die Tagundnachtgleichen (Äquinoktien)

Erwähnenswert ist jedenfalls auch noch, dass die Wahrscheinlichkeit für aktive Polarlichter zu den Zeiten um die Äquinoktien am höchsten sein soll. Die Äquinoktien sind die Zeit der Tagundnachtgleichen, also die Tage des Jahres an denen Tag und Nacht gleich lang sind. Das wäre um den 23. September und um den 21. März herum. Warum hier vermehrt Polarlichter auftreten sollen hängt vermutlich damit zusammen, dass sich das Erdmagnetfeld in dieser Jahreszeit in einem Winkel zum interplanetaren Magnetfeld befindet, der das Eindringen der Sonnenwindpartikel zusätzlich begünstigt.

Die Polarnacht

Wenn man im Winter zur Nordlichtbeobachtung weit jenseits des Polarkreises verreist kann es vorkommen, dass am Zielort die sogenannte Polarnacht herrscht. Vor allem wenn man um die Zeit der Wintersonnenwende (21. Dezember) unterwegs ist, stehen die Chancen dafür nicht schlecht. Was bedeutet nun Polarnacht? Herrscht dann wirklich den ganzen Tag lang Dunkelheit? Bekomme ich hier gleich eine Winterdepression? Ganz so schlimm ist es nicht. Polarnacht bedeutet, dass die Sonne im Laufe des Tages niemals den Horizont überschreitet. Hier muss betont werden, dass Tageslicht (zumindest am europäischen Festland) untertags trotzdem in Form einer sehr langen Dämmerungsphase vorhanden ist, bei der der Sonnenaufgang direkt in den Sonnenuntergang übergeht. Es ist also schon ein eindeutiger Tag-Nacht Rhythmus vorhanden. Die Tageslichtlänge kann auch während der Polarnacht stark schwanken. Zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende hin wird die „Tageslänge“ rasch kürzer, danach aber auch wieder rasch länger. Das einmal erlebt zu haben kann seinen Reiz haben und in zahlreichen Orten nördlich des Polarkreises wird die „Rückkehr“ der Sonne auch mit eigenen Festen begleitet. Wie lange die Polarnacht nun andauert, hängt davon ab wie weit nördlich man sich befindet. Am Polarkreis dauert sie nur ca. einen Tag, aber zum Beispiel in Tromsø in Nordnorwegen sieht man bereits von Ende November bis Mitte Jänner die Sonne nicht! Svalbard (Spitzbergen), eine Inselgruppe im arktischen Ozean, befindet sich auf einer nördlichen Breite von ungefähr 80° und stellt damit die nördlichste Destination dar, die für einen  „Zivilisten“ einfach zu erreichen ist. Von hier sind es nur noch ca. 1000 km bis zum Nordpol. Auf Svalbard dauert die Polarnacht von Ende Oktober bis Mitte Februar und um die Zeit der Wintersonnenwende bleibt es auch untertags stockdunkel! Hier können dann wirklich den ganzen Tag lang Nordlichter beobachtet werden!
Unsere Meinung dazu: Wir haben die Polarnacht einmal ausgiebig im Dezember „genossen“, noch einmal brauchen wir es nicht unbedingt. Gerade wenn man auch untertags Aktivitäten plant wie zum Beispiel Langlaufen,  Schneeschuhwandern oder einen Ausflug ist man etwas eingeschränkt wenn es erst um 10 Uhr hell wird und um 14:30 schon wieder stockdunkel ist.

Hier ist der Beweis: Lichtverhältnisse in Tromsø am 14. Dezember um 14:35 Uhr.

Die Wettersituation

Da das Wetter ausschlaggebend für Nordlichtbeobachtungen ist, ist es ratsam für längere Zeit zu verreisen. Denn je länger der Aufenthalt, desto größer ist die Chance auch einmal einen klaren Himmel zu haben. Wir finden einen Aufenthalt von mindestens 10 Tagen, besser 2 Wochen, empfehlenswert. Bei einem Kurztrip von 3-4 Tagen braucht man schon viel Glück um gleichzeitig gutes Wetter und gute Nordlichtaktivität zu haben. Wenn man trotzdem nur eine kurze Zeitspanne für die Nordlichtbeobachtung zur Verfügung hat und die Wetterprognose nach der Ankunft eher nicht so gut ist, ist es vielleicht eine gute Idee eine geführte Nordlichttour zu buchen. Die örtlichen Veranstalter haben in der Regel sehr viel Erfahrung im Aufspüren von Wolkenlöchern.
Unserer Meinung nach ist es nicht notwendig, sich bei der Nordlichturlaubsplanung nach den Neumondphasen zu richten.

Der Sonnenzyklus

Derzeit befindet sich die Sonne in einem Aktivitätsminimum. Soll ich mit meiner Polarlichtreise lieber 5-6 Jahre bis zum nächsten Maximum warten?

Auf keinen Fall. Der 11jährige Aktivitätszyklus der Sonne betrifft vor allem das Auftreten von schweren geomagnetischen Stürmen und die Sichtbarkeit von Nordlichtern auch weit südlich der üblichen Ausdehnung des Polarlichtovals. Im hohen Norden dagegen können auch während des Aktivitätsminimums schöne Polarlichter beobachtet werden, vor allem hervorgerufen durch koronale Löcher und damit einhergehenden verstärkten Sonnenwind. Die Wahrscheinlichkeit für sehr intensive Polarlichter durch koronale Massenauswürfe ist aber in der Tat geringer. Die größte Polarlichthäufigkeit ist übrigens nicht zur Zeit des Aktivitätsmaximums sondern eher 2-3 Jahre danach zu finden.


3. WINTER IM NORDEN

Zu Fuß

Gibt es Dinge auf die man achten sollte wenn man im Winter in den hohen Norden reist?

Für Fußgänger gibt es außer in größeren Siedlungen oft keine eigenen Fußwege. Man ist dann gezwungen auf der Fahrbahn zu gehen. Wenn dazu schlechte Sicht kommt, eine durch Schneelage verschmälerte Fahrbahn und diese vielleicht auch noch vereist ist sollte man sehr vorsichtig sein. In diesen Regionen ist es daher üblich, dass Fußgänger die im Dunkeln unterwegs sind eine reflektierende Warnweste tragen. Wenn man selber im Norden mit dem Auto unterwegs ist, ist man oft erstaunt wie spät erst Fußgänger zu erkennen sind die nachts auf der Landstraße unterwegs sind. Eine Warnweste mitzunehmen kann sich also als sehr nützlich erweisen.

Autofahren im hohen Norden

Wenn man einen längeren Aufenthalt im hohen Norden plant hat man sicher auch den Wunsch mobil zu sein um sich bei dieser Gelegenheit etwas mehr von der Gegend anzusehen. Das öffentliche Verkehrsnetz ist aber nur rudimentär ausgebaut. Es gibt keine Eisenbahnverbindung, sondern höchstens ein Busnetz. Die Verbindungen können aber sehr sporadisch ausfallen, zum Beispiel kann es passieren, dass am Sonntag überhaupt kein Bus an den Zielort fährt. Daher bietet es sich natürlich an, während des Aufenthalts ein Mietauto zu nehmen. Das bucht man am besten schon von Zuhause aus. Führerschein und Kreditkarte für die Abholung nicht vergessen! Auf ausreichenden Versicherungsschutz achten, auch kleine Schäden sollten wenn möglich ohne Selbstbehalt abgedeckt sein. Eine Windschutzscheibe kann schnell durch Steinschlag beschädigt werden. Mit winterlichen Fahrbedingungen sollte man natürlich vertraut sein. Was sonst noch erwähnenswert ist: Speziell wenn man am Land unterwegs ist, muss man immer damit rechnen, dass Tiere die Fahrbahn überqueren. In Skandinavien kommen vor allem Rentiere und Elche in Frage, in Island vor allem Schafe. Rentiere sind in Skandinaviern sehr häufig, die meisten sind nämlich nicht wildlebend sondern eigentlich Haustiere die aber frei herumlaufen können. Wenn man auf skandinavischen Straßen unterwegs ist, stehen die Chancen daher nicht schlecht unterwegs einem Rentier zu begegnen. Und wo ein Rentier ist, sind meistens noch mehr. Auch wenn ein einzelnes Rentier bereits die andere Fahrbahnseite überquert hat, würde ich trotzdem die Geschwindigkeit deutlich reduzieren. Vielleicht folgt gleich der Rest der Herde über die Böschung nach.

Ich möchte mit dem eigenen Auto im Winter in den hohen Norden reisen, dann kann ich es bis unters Dach voll mit Fotoausrüstung stopfen.

Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden. Man sollte aber bedenken: Wenn es sich um einen schneereichen Winter handelt sind vor allem die Überlandstraßen zu einem guten Teil mit BLANKEM EIS bedeckt. Es wird dort kein Salz gestreut, nur Streusplitt. Ab und zu fährt ein Schneepflug, der zusätzlich in das Eis (und manchmal auch in den Asphalt) Rillen fräst. Die Verwendung von Spikereifen ist daher dringendst anzuraten. Alle Leihautos die wir bis jetzt hatten waren ohne Ausnahme mit Spikereifen ausgestatten, so wie auch die Fahrzeuge der Einheimischen.

Typischer Zustand einer norwegischen Straße im Winter: Komplett mit einer Eisschicht bedeckt. Selbst mit Spikereifen kann man hier ganz schön ins Rutschen kommen.

4. KLEIDUNG UND NÜTZLICHES FÜR LANGE NORDLICHTNÄCHTE

Winterkleidung

Der geeigneten Winterkleidung kommt für die Nordlichtbeobachtung eine besondere Bedeutung zu. Wenn man mit ungenügender Kleidung nachts in der Polarnacht steht und vor Kälte zittert, wird man das Schauspiel nicht genießen können und es werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch keine guten Nordlichtaufnahmen gelingen. Zunächst aber eine Feststellung: Das Kälteempfinden kann zwischen verschiedenen Menschen sehr unterschiedlich ausfallen. Eine Person empfindet eine Temperatur als angenehm kühl, der anderen klappern schon längst die Zähne. Was für die eine Person funktioniert, muss nicht für eine andere Person gelten und umgekehrt. Hier kann man allerdings einen Unterschied zwischen den Geschlechtern ausmachen: Frauen ist einfach eher kalt als Männern. Ausnahmen bestätigen hier wieder die Regel. Zunächst muss man aber einmal ein Grundverständnis dafür haben, wieso manche Körperpartien von rascher Auskühlung bedroht sind und worauf man bei der Wärmeisolierung achten muss.

Die Wärmeregulation des Körpers

Grundsätzlich versucht der Körper sein Zentrum, also den Torso auf einer möglichst konstanten Temperatur, den bekannten 37 °C zu halten. Denn hier befinden sich die lebenswichtigen Organe für deren optimale Funktion diese Temperatur benötigt wird. Eine Ausnahme bildet hier das Gehirn, dazu später mehr. Die Temperaturverteilung im Körper geschieht vor allem durch die Blutzirkulation. Wenn nun der Körper bemerkt, dass er von Auskühlung bedroht ist, reduziert er zunächst die Versorgung der peripheren Organe (Arme, Beine) um hier Wärmeverluste zu vermeiden. Deswegen wird einem meistens auch dort als erstes kalt. Manche Tiere haben hier ein System entwickelt um diese Wärmeverluste zu reduzieren. Wasservögel können im Winter mit den Beinen im eiskalten Wasser stehen, ohne große Wärmeverluste zu erleiden. Wie schaffen die das? Hier sind die Blutgefäße in den Beinen im Gegenstromprinzip angeordnet, das bedeutet die Gefäße des zu- und abfließenden Blutes liegen direkt nebeneinander. Damit wird das vom Bein in den Körper zurückfließende Blut mit der Wärme des in das Bein fließenden Blutes schon vorgewärmt bevor es in den Körper zurückströmt. Beim Menschen ist dieses System leider nicht so stark ausgeprägt. Deswegen müssen wir uns mit anderen Mitteln behelfen, damit das Blut in der Peripherie nicht zu sehr auskühlt. Aber hier liegt der Schlüssel im Kampf gegen die Auskühlung. Wer verhindert, dass Füße, Hände oder Kopf auskühlen, hat schon die halbe Miete gewonnen. Anders herum, jemandem dem am ganzen Körper immer kalt ist nützt es nichts sich einen fünften Pullover anzuziehen wenn der Kopf unbedeckt ist oder die Schuhe nicht ausreichend isoliert sind. Hier muss direkt bei den Kältebrücken angesetzt werden, da diese sonst wie Kühlkörper funktionieren, die die Wärme aus dem Körper quasi absaugen.

Die Grundausrüstung für einen winterlichen Spaziergang nördlich des Polarkreises.

Die Wärmeisolierung

Hier muss man sich bewusst sein: Die Wärmeisolierung geschieht nicht durch das Material der Kleidung sondern durch die Luft, die in und zwischen der Kleidung eingeschlossen wird. Luft besitzt nur eine sehr geringe Dichte, deswegen kann sie Wärme auch nur sehr schlecht übertragen. Eine dicke aber schwere Jacke ist nicht unbedingt die wärmste und Gänsedaunen, die eine erstaunliche Isolierfähigkeit aufweisen, sind im wahrsten Sinne des Wortes federleicht. Daraus folgt auch, dass warme Kleidung nie zu eng anliegen darf. Bei zu enger Kleidung steht kein ausreichendes Luftpolster für die Isolierung mehr zur Verfügung. Das kann bei einer Jacke von Relevanz sein, die einem normalerweise passt, aber wenn sie über fünf darunter liegenden Schichten angezogen wird einfach zu eng wird. Also hier wirklich unter Einsatzbedingung testen, ob der Reißverschluss noch mit genügend Luft geschlossen werden kann. Bei Schuhen ist das immer von größter Bedeutung, Schuhe dürfen niemals zu eng sein.

Bekleidungsstrategie für lange und kalte Nordlichtnächte

Normalerweise, wenn man sich im Winter im Freien aufhält betätigt man sich auch körperlich zum Beispiel beim Langlaufen, Rodeln, Skifahren oder auch nur beim Spazierengehen, meistens scheint auch noch die Sonne. Bei der Nordlichtbeobachtung trifft das nicht zu. Hier verbringt man zumeist die Zeit unbewegt mit Warten in der Dunkelheit. Dieser Wegfall an körperlicher Aktivität macht einen signifikanten Unterschied für den Wärmehaushalt des Körpers und dieser Umstand sollte deshalb keinesfalls unterschätzt werden.

Das Zwiebelprinzip

Grundsätzlich hat sich das Schichtenprinzip oder auch Zwiebelprinzip bewährt. Also nicht nur ein T-Shirt anziehen und darüber eine Jacke im Michelin-Männchenformat, sondern mehrere dünnere Schichten übereinander. Die Luftschichten zwischen den Kleidungsstücken können so zusätzlich eine wirksame Isolierschicht bilden. Als unterste Schicht auf der Haut sollte lange Skiunterwäsche getragen werden. Wichtig ist hier, dass allfällige Körperfeuchtigkeit von der Haut schnell wegtransportiert wird, da es sonst zu einem unangenehmen Tragegefühl kommt und Auskühlung droht. Generell ist Feuchtigkeit ein Feind der Wärmeisolierung, da feuchte Kleidung eine viel geringere Isolierleistung besitzt als trockene. Deshalb sollte grundsätzlich die Entstehung von Feuchtigkeit vermieden werden, das heißt man sollte einfach vermeiden zu schwitzen. Diese Gefahr ist aber bei der Nordlichtbeobachtung ohnehin weniger gegeben, eben weil der Grad an körperlicher Betätigung eher gering ist. Wenn ich aber zur Nordlichtbeobachtung auf einen Berg steigen will, sieht die Sache natürlich wieder ganz anders aus.  Dazu später mehr. Als zweite Schicht kommt ein dünner Pulli, zum Beispiel aus Fleecematerial oder Wolle in Frage, gerne mit Rollkragen. Auf den Beinen trage ich über der Skiunterwäsche als nächste Schicht meistens eine simple Jogginghose, die Gefahr des Schwitzens ist an den Beinen weit weniger gegeben. Am Oberkörper kommt nun eine leichte Jacke mit Daune oder Primaloftmaterial gefüttert zum Einsatz. Als oberste Schicht dann noch eine robuste Hardshelljacke mit oder ohne eingezippter Innenjacke. Wichtig ist: Die äußerste Schicht sollte immer winddicht sein. Ich habe hier eine weitgeschnittene „oldschool“ Outdoorjacke mit wind- und wasserdichter Membran im Einsatz. Diese ist im Trenchcoat Look ausgeführt und besitzt deshalb noch zusätzlich eine Vielzahl an großzügigen Taschen. An den Beinen kommt eine gefütterte Winterhose zum Einsatz und darüber noch eine wind- und wasserdichte Regenhose. Diese muss nicht das teuerste Modell sein, da man beim Fotografieren doch ab und zu auch am Boden herumkriechen muss. Der Kopf kann gar nicht genug vor Kälte geschützt werden. Das Gehirn hat einen hohen Energiebedarf und giert förmlich nach warmem Blut zur Nährstoffversorgung. Gegenüber anderen Organen wird es bei der Blutversorgung auch bevorzugt behandelt. Fettschichten, die gegen Kälte isolieren könnten sind am Kopf aber kaum vorhanden. Deswegen ist hier der Wärmeverlust besonders hoch. Hier greift man aber meistens nur zu einer simplen Haube in der Annahme, dass das ausreichend ist. Viel Wärme geht aber auch über das Gesicht und die Nackenregion unter den Ohren verloren. Ich trage daher fast immer als unterste Schicht eine Sturmhaube und dann eine normale Haube darüber. Falls es sehr kalt oder windig ist kann noch die Kapuze der Jacke darüber gezogen werden. Der Hals kann noch zusätzlich mit einem Halstuch oder Schal geschützt werden. Das vielleicht wichtigste Kleidungsstück für das Ausharren in der Kälte habe ich noch gar nicht erwähnt, nämlich die Schuhe. Diese sind als einziges Kleidungsstück in direktem Kontakt mit dem eiskalten Boden und wenn man nur lange genug herumsteht werden die Füße immer kalt, immer. Bei den meisten Schuhen ist daher auch die Sohle der Schwachpunkt, von dort kriecht die Kälte langsam nach oben. Da nützt auch die dickste Polsterung im Oberbereich nichts. Hier kann man sich vielleicht mit einer zusätzlichen Einlegesohle behelfen. Auf keinen Fall dürfen die Schuhe aber zu eng sein! Ansonsten ist kein ausreichendes Luftpolster zur Wärmeisolierung vorhanden. Die Füße sollten auch noch etwas Bewegungsspielraum in den Schuhen für Zehengymnastik haben, um die Blutzirkulation ankurbeln zu können. Beim Schuhkauf sollte deshalb unbedingt darauf geachtet werden, dass noch genug Platz im Schuh vorhanden ist, auch wenn man zum Beispiel zwei Paar dicke Wollsocken trägt und zusätzlich eine Einlegesohle verwendet. Ansonsten, wenn der Schuh danach zu eng ist, können diese Maßnahmen sogar kontraproduktiv sein! Bei besonders hartnäckigen Fällen von Eisfüßen gibt es auch noch die Möglichkeit, die Schuhe elektrisch zu beheizen. Hier hat man die Wahl zwischen Heizsohlen und Heizsocken. Wir haben mit Heizsocken die besseren Erfahrungen gemacht, diese sind allerdings auch relativ kostspielig. Die Schuhe sollten eher als Winterstiefel ausgeführt sein. Bei lediglich knöchelhohen oder halbhohen Schuhen besteht die Gefahr, dass auch bei geringer Schneehöhe Schnee von oben in den Schuh fallen kann. Dann wird der Schuh innen nass und mit nassen Füßen ist es meistens vorbei mit dem Nordlichtschauen. Was noch an den Schuhen sehr nützlich sein kann sind Gamaschen, damit ist es auch kein Problem durch kniehohen Schnee zu gehen. Die Hände sind ein Spezialfall wenn es um die Polarlichtfotografie geht denn man braucht ja noch genügend Gefühl in den Fingern, um die Kamera bedienen zu können. Hier muss jeder für sich einen Kompromiss zwischen der Handschuhdicke und dem Tastgefühl finden. Ansonsten muss man versuchen, die Hände immer nur möglichst kurz der Kälte auszusetzen und wenn sie nicht benötigt werden in die Jackentaschen zu stecken (in die man auch Taschenwärmer stecken kann).

Große Kälte in Verbindung mit körperlicher Aktivität

Wie schon zuvor erwähnt, der größte Feind ist hier das Schwitzen. Deswegen trifft vor allem eine Regel zu: Weniger (Kleidung) ist mehr. Meistens unterschätzt man das Ausmaß an Wärme, das während einer sportlichen Aktivität vom Körper produziert wird und zieht sich zu warm an. In der Folge fängt man an zu schwitzen, kühlt aus und mit der feuchten Kleidung wird einem auch später nicht mehr richtig warm. Das bedeutet, mit mehr Kleidung ist einem im Endeffekt kälter als mit weniger! Wie viel man sich nun am besten anzieht hängt natürlich von der Intensität der körperlichen Betätigung ab. Will ich nur einen Spaziergang machen muss ich mich natürlich wärmer anziehen als wenn ich mit dem 10 kg schweren Fotorucksack einen Berglauf veranstalte. Als Faustregel gilt hier: Wenn mir die ersten 10-15 Minuten relativ kühl ist, dann passt es. Hier kommt uns natürlich das Zwiebelprinzip entgegen. Wenn ich merke, dass mir zu warm ist kann ich mich auch einer Schicht entledigen. Wenn man eine Jacke trägt, die eine wind- oder wasserdichte Membran aufweist, ist es meistens dieses Kleidungstück, das den größten „Wasserstau“ verursacht, auch wenn die Hersteller mit hoher Atmungsaktivität werben. Hier sind Belüftungsöffnungen sinnvoll oder ich öffne den vorderen Reißverschluss, wenn ich spüre dass es zu einem Wärmestau kommt. Trotzdem, wenn man sich nur lange genug bewegt ist man fast immer irgendwo nassgeschwitzt. Dann ist es ratsam eine Wechselschicht (ein zweites langes Unterhemd) mitzuhaben und sich zum Beispiel am Gipfel umzuziehen. Das ist zwar kurz unangenehm, fühlt sich aber nachher dafür umso besser an. Wenn man das Umziehen noch im „aufgeheizten“ Zustand vornimmt ist es auch nicht so schlimm, als wenn man schon ausgekühlt ist. Also bei der Pause immer als erstes umziehen und gleich raus aus den feuchten Kleidern. Wenn man körperliche Aktivität mit einer längeren Pause kombiniert (zum Beispiel um das Nordlicht zu fotografieren) sollte man immer ausreichend warme Kleidung dabeihaben, die man sich während der Pause anzieht. Ansonsten würde man viel zu stark auskühlen. Letztlich kommt hier wieder die Individualität zu tragen. Manche Leute schwitzen mehr, manche weniger, manche früher und manche später. Man kommt nicht darum herum  selbst Erfahrung zu sammeln, ein Text im Internet wird hier nie DIE perfekte Lösung bieten können.

Wenn nix mehr geht

Irgendwann ist aber bei jedem der Punkt erreicht, wo einem einfach nicht mehr von selbst warm wird. Dann hilft als letzter Ausweg nur noch die Wärmezufuhr von außen, zum Beispiel durch eine Thermoskanne mit einem heißen Getränk. Und wenn das auch nix mehr nutzt, dann Abbruch und so schnell wie möglich ins Warme.

Das Material

Noch ein letzter Absatz zu den verschiedenen Bekleidungsmaterialien. Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile und ich möchte hier kurz auf die wichtigsten Eigenschaften eingehen. Keinesfalls ist es meine Bestrebung, einen Glaubenskrieg zu entfachen. Im Grunde hat man drei verschiedene Materialien zur Auswahl: Baumwolle, Wolle und Kunstfaser.

Baumwolle

Baumwolle hat einen sehr guten Tragekomfort (deshalb ist auch der Großteil unserer Kleidung aus Baumwolle) ist aber in Hinblick auf Feuchtigkeitstransport und Wärmeisolierung eher schlecht. Das heißt, ein Baumwollshirt auf der Haut bleibt feucht und dann wird einem kalt. Baumwolle trocknet auch relativ langsam, da sie eben auch viel Wasser aufnehmen kann.

Wolle

Wolle gilt als Optimum bei niedrigen Temperaturen. Sie hat den Vorteil, dass sie selbst dann noch in gewissem Maße wärmt wenn sie feucht ist und der Feuchtigkeitstransport ist auch besser als bei Baumwolle. Nachteile gibt es beim Tragekomfort, Wolle kann sich kratzig anfühlen, wobei es hier auch individuelle Unterschiede geben kann und Wolle ist relativ schwer. Kleidung aus Wolle ist außerdem teuer, oft kommen Mischgewebe aus Wolle und Kunstfaser zum Einsatz.

Kunstfaser

Kunstfaser hat einen sehr guten Feuchtigkeitstransport, ist schnell trocknend und leicht. Bei sportlicher Aktivität kann die Geruchsbildung ein Problem sein. Man sieht, auch hier kommt es wie so oft auf den Einsatzzweck an.

Bei sehr geringer körperlicher Aktivität wird man nicht sofort erfrieren, nur weil eine Kleidungschicht aus Baumwolle besteht. Bei sportlichen Höchstleistungen sollte auf Baumwolle allerdings verzichtet werden. Genauso gut macht es keinen Sinn, sich in ein Wolloutfit zu hüllen, das juckt und kratzt. In diesem Fall vielleicht auf Kunstfaser zurück greifen. Es kommt auch immer auf die individuelle Ausführung des Kleidungsstückes an, ein Kunstfaserhemd kann sich wie ein nasser Lappen anfühlen und ein Wolltrikot den höchsten Tragekomfort besitzen. Wenn man einmal für sich selbst ein System gefunden hat, das funktioniert (trocken, warm, angenehmer Tragekomfort) schadet es nichts sich hier einen kleinen Vorrat anzulegen. Im nächsten Jahr ist das Produkt vielleicht schon wieder durch etwas anderes ersetzt.

Sonstige nützliche Reiseutensilien

Manche der Gegenstände in der folgenden Liste wurden schon in den Artikeln davor erwähnt,  ich führe sie hier der Vollständigkeit halber nochmals an:

- Warnweste
- Taschenwärmer
- Gamaschen
- Feldstecher (zur Tierbeobachtung: Rentiere, Elche, Vögel, Robben, Wale, …)
- Sonnenbrille (praktisch bei Schneelandschaft und zum Autofahren bei tiefstehender Sonne)
- Bücher (um sich in langen Winterabenden beim Warten auf das Nordlicht die Zeit zu vertreiben)

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