41- 70er BESCHRÄNKUNG AUFGEHOBEN
20.8.2019, katrin[at]lightriders[dot]info, martin[at]lightriders[dot]info
Unsere Route

17.8.2019
Nach unserem Erholungs- bzw Wieder-alles-in-Ordnung-bring Tag setzten wir heute unsere Fahrt in Richtung Lakselv fort. Bei Sonnenschein radelten wir neben dem Lakselva in weiterhin finnischem Flair.

Zur Abwechslung musste wieder einmal ein Patschen bei meinem Hinterrad behoben werden. Im Zuge dessen wechselte ich den Reifen auch wieder gegen einen Asphaltschlurfen. Mit deutlich mehr Luft und weniger Rollwiderstand rollten wir also wieder auf Kurs Nord und überschritten unseren vorletzten Breitengrad- den 70.

Nach 27km erreichten wir Lakselv und radelten zuerst zum Café. Dort gab es einen kleinen Imbiss für uns, ein Softis mit Strøssel (Softeis mit Streusel) und endlich wieder einmal einen Café latte für mich. Da schien die Sonne gleich noch viel schöner.

Danach statteten wir dem Sportgeschäft einen Besuch ab. Martin investierte in neue Griffe, ein neuer Ersatzschlauch wurde auch besorgt, Julia stockte ihr Radgewand um eine Legging und Socken auf. Da ich auf der Suche nach einer Ersatzschraube für meine Packtasche war, fragte ich nach wo es hier eine Art Baumarkt gäbe. Der Sportverkäufer war so nett und lies Martin in der Fahrradwerkstatt nach einer passenden Schraube suchen. Nachdem wir im Supermarkt unsere Nahrungsmittel wieder nachgefüllt hatten, setzten wir unsere Fahrt in der Spätnachmittagssonne fort. Das erste Mal auf unserer Tour war unser Reiseziel ausgeschildert.

Kurz nach dem Ort gelangten wir wieder an die Küste. Auch die Rentiere schienen die Sonne am Strand zu genießen.

Nach insgesamt 42km erreichten wir Stabburnes und wir bezogen hier am Campingplatz unser Quartier.

Trotz der kurzen Etappe waren wir alle doch etwas geschafft- unser Fjellritt schien uns allen noch etwas nachzuhängen. Julia wollte uns daher etwas Gutes tun und uns mit selbstgemachten Eiernockerln verwöhnen. Die Kochgerätschaften der hiesigen Gemeinschaftsküche waren nur suboptimal und Julia war sichtlich enttäuscht ob des Resultats. Auch wenn die Nockerln eher ausgewachsene Nocken waren, die Julia als Mehlklumpen bezeichnete, fanden wir es gut. Uns wäre soetwas sowieso viel zu aufwendig zu kochen. Uns hats auf jeden Fall geschmeckt. Mhmmmm!

18.8.2019
Warmer Südwind und damit verbundene Sommerstimmung ließen uns das Früstück im Freien genießen. Nachdem ich heute jede Menge zum Herumkramschtln hatte, kamen wir erst um 11:00 los- was von den zweien nicht unkommentiert blieb. Mit wirklich gutem Rückenwind ging es 15km entlang der E6.

Wir machten einen Abstecher nach Trollholmsund, wo wir Familie Troll einen Besuch abstatteten. Diesen Tipp haben wir von der Dame aus dem Wollgeschäfft in Lofoten bekommen und wir sind froh dass wir die 11km Umweg (hin und zurück) in Kauf genommen haben.

Zurück auf der E6 rollten wir weiter entlang der Küste und wie es sich gehört immer hügelauf und hügelab. Mit Rückenwind ging es flott voran. Auch unsere felligen Freunde trafen wir heute wieder.

Nach 60km erreichten wir Olderfjord- Unser Ziel für heute und ein Knotenpunkt für alle die Richtung Nordkap wollen.

Unser Zelt haben wir windoptimiert am Campingplatz aufgestellt bevor wir uns mit einem weniger aufwendigem Gericht die Bäuche vollschlugen: Grillwürstel mit Erdäpfelpürree aus dem Packerl. Frischen Paprika gabs dazu- der Vitamine wegen.

19.8.2019
Der warme Südwind bescherte uns auch heute milde Temperaturen, sodass wir erstens der Wärme wegen um 7:00 aufstanden und zweitens ein Frühstück in der Sonne und bei warmen Temperaturen im Freien genießen konnten. Um 9:30 führte der erste Weg in den lokalen Supermarkt um uns für eine Nacht wildcampieren zu versorgen. um 10:45 ging es los. Nach 5km entlang der E6 bogen wir auf die 889, einer nationalen Panoramaroute, nach Havøysund ab. Vor etwa einem Monat bekamen wir diesen Tipp und nach langem hin und her überlegen entschieden wir uns für diese eher ungewöhnliche Routenführung zum Nordkap. Wir wollten der momentan noch viel befahrenen E6- die einzige Straße zum Nordkap- und mit ihr dem 7km langen Tunnel auf die Insel Magerøya, auf der das Nordkap liegt,ausweichen. Wohlgemerkt ersparen wir uns dadurch keine Kilometer da  sowohl Honningsvåg als auch Havøysund ca. 90km von der Abzweigung entfernt sind und beide Orte nahezu am selben Breitengrad liegen (Havøysund: 70°59,78' und Honningsvåg: 70°58,93'). Obwohl die 889er als Panoramaroute angepriesen wird, war der Verkehr hier marginal. Wir fuhren also von der Ostküste an die Westküste.

Eine äusserst abwechslungsreiche Landschaft erwartete uns auf der 889er. Grünen Wiesen mit Fjellbirken, Fluss- und Küstenlandschaften bis zu aussergewöhnlichen Felsformationen säumten heute unseren Weg.

Eine sehr kurzweilige und landschaftlich schöne Strecke.

 

Eigentlich hatten wir auf der 90km langen Strecke bis Havøysund und dem Ende der Straße eine Übernachtung in der Wildnis vor. Da es heute aber sicherlich auch wegen des Rückenwindes super rollte entschieden wir uns dafür gleich bis Havøysund zu radeln.

Für die beiden Bergwertungen auf den letzten 37km zog es zu und es begann leicht zu nieseln. Die Aussicht auf eine warme Dusche und ein Bett, welches wir uns in Havøysund gönnen wollten, ließ uns zielstrebig weiterradln.

Sehr zu unserer Freude sahen wir bei der letzten Bergabfahrt zum Meer wieder ein paar Rentiere an Land und Delfine oder Schweinswale im Meer.

Um 17:00 kamen wir in Havøysund an und nahmen uns ein Zimmer. Nach einer Dusche und einem Abendessen im Hotelrestaurant machten wir noch einen Kurzspaziergang durch das Hafenstädtchen bevor wir uns dann in unsere Betten kuschelten.

20.8.2019
Um die Hurtigruta nach Honningsvåg zu erreichen, hieß es heute frühe Tagwache mit Frühstück um 7:00. Das Wetter war mistig- Regen und starker Wind von Westen. Da das Hurtigrutenschiff in Havøysund um 8:45 einlaufen sollte und nur 30min Aufenthalt hatte, waren wir überpünktlich am Pier. Das Schiff stand schon da- es war 8:35. Während Julia auf die Räder aufpasste, gingen Martin und ich an Board um Tickets für die Fahrt nach Honningsvåg zu kaufen. Vor uns hatten wir einen etwas langsameren Passagier, der wissen wollte wo sie sich jetzt befinden, wann sie in Trondheim ankommen würden, wann er seine Koffer packen sollte da er doch in Trondheim aussteigen musste und wie oft er bis dahin noch schlafen müsste. Die Rezeptionistin gab geduldig Auskunft. Als wir dann endlich an der Reihe waren und nach Tickets nach Honningsvåg fragten, überlegte sie lange und überprüfte den Zeitplan des Schiffes. Wir sind auf dem falschen Schiff, dieses hier fährt nach Süden. Die Boardtüre wurde gerade geschlossen- wir hatten Glück, dass wir das Schiff noch verlassen konnten. Julia wurde zwar von der Crew gefragt ob sie nicht mit wollte als die Türen geschlossen wurden. Da ihr Auftrag lautete auf die Räder aufzupassen sagte sie, nein meine Freunde sind drinnen aber ich muss hier auf die Räder aufpassen. Natürlich war es meine Schuld, da ich nicht ausreichend recherchiert hatte. Aber wir hatten Glück und lachten noch lange darüber wenn wir uns vorstellten, wie es gewesen wäre wenn das Schiff abgelegt hätte. Ist ja nochmal alles gut gegangen. Kurz nachdem das südwärts fahrende Schiff abgelegt hatte, kam auch unseres eingelaufen.

Es war die MS Lofoten und das älteste der Hurtigrutenflotte, welches noch unterwegs ist. Baujahr 1963. Ein sehr nostalgisches Schiff.

Wir wurden sehr freundlich vom Steward aufgenommen und haben viel gelacht als er meinte angesichts des Wetters wäre es besser gewesen wir hätten uns für eine Reise in den Süden entschieden. Auch beim Ticketschalter hatten wir es lustig: wir wurden gefragt ob wir mit dem Schiff fahren, weil uns das Wetter zu schlecht zum Radln ist- ich meinte nein, aber schwimmen wollten wir auch nicht. Wir machten es uns auf des MS Lofoten bei der zweistündigen Überfahrt bei einem Kaffee gemütlich. Wir konnten wieder Papageitaucher sehen.

Im Mageroyasund- der Meerenge zwischen Magerøya, der Insel des Nordkaps und des Festlands- erhielten wir die Information, dass 4-5 samische Familien im Sommer auf Magerøya leben und ihre Rentiere mit Hilfe der norwegischen Marine hierher bringen. Im Herbst sind die Rentiere so stark, dass sie selbständige über den Magerøyasund wieder ans Festland schwimmen. Unvorstellbar!

Als wir um 11:15 in Honningsvåg ankamen, hatte es zu regnen aufgehört. Der Ausstieg vom Boot erfolgte hier vom Salongdeck- 1 Deck über jenem, wo unsere Räder untergebracht waren. Wir mussten diese noch über eine steile Treppe zum Ausstieg 1 Deck hinauf hieven. Das funktionierte mit vereinten Kräften problemlos und da das Schiff hier 3 Stunden Aufenthalt hatte, hatten wir auch keinen Stress.

Hier in Honningsvåg führte unser Weg, wie kann es anders sein, in ein nettes Café francais. Ein äußerts gemtülicher und lustiger Besitzer unterhielt sich lange mit uns und wir hatten viel Spaß. Neben einer französischen Galette complète gab es echte französische Petis Pains au chocolat.

Wir waren also gut gestärkt für einen kleinen Stadtrundgang.

Unserem Endspurt ans Nordkap steht nun nichts mehr im Wege außer 31km, die uns von unserem Reiseziel noch trennen. Fortsetzung folgt...

Gesamtkilometerstand: 6560km

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