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13.7.2019, katrin[at]lightriders[dot]info, martin[at]lightriders[dot]info | ||
Unsere Route |
8.7.2019 Wir fanden auch noch eine weitere Umfahrungsmöglichkeit der E10 die wir natürlich nicht ungenützt ließen und kurz darauf gab es einen Radweg der uns ein entspannteres Radln als auf der doch sehr frequentierten E10 bescherte. Vor Svolvær bestand ich noch auf einen Abstecher ins Ortszentrum von Kabelvåg. Das lohnte sich. Hier war irgendwie die Zeit stehen geblieben und der kleine Ort strahlte eine Ruhe aus. Die Hauptverkehrskreuzung im Ortszentrum war kurzer Hand in eine Fußgängerzone inklusive Tempelhüpfzone umgestaltet worden. Ausserdem wurden wir gleich von der ersten Passantin angesprochen und gefragt ob wir denn in all den Ländern waren von denen die Flaggen auf meinem Rad zu sehen sind. Wir plauderten und ich meinte wir wollen gerne hier auf einen Kaffee gehen. Da sie selber gerade mit einem Kaffeehäferl in der Hand spazierte, empfahl sie mir die Bäckerei die hier ökologische Backwaren anbot. Es war eine deutsche Bäckerei und wir bekamen hier liebevoll und frisch gefüllte Weckerln oder besser gesagt Brötchen
In Svolvær angekommen verschafften wir uns einen Überblick über die örtlichen Begebenheiten. Wir holten uns Informationen über unseren morgigen geplanten Busausflug nach Stokmarknes und anschließender Rückfahrt über den Trollfjord mit der Hurtigrute, der norwegischen Postschifflinie, ein. Wer uns kennt: nichts wird dem Zufall überlassen. Wir fuhren also zur Busstation um den Busplan mit jenem aus dem Internet abzugleichen und statteten der Hurtigrutenanlegestelle einen Besuch ab, im Glauben man könnte dort das Ticket für die Schiffsfahrt kaufen. Aber da gabs keinen "old-fashioned" Fahrkartenschalter- die Tickets muss man online erstehen. Die Seite dafür hatte ich natürlich schon längst ausfindig gemacht. Das war auch nicht unbedingt einfach da die richtigen Hafen-zu-Hafen Tickets nur auf der norwegischen Seite auffindbar sind. Nachdem wir also wussten wo und wann wir den Bus morgen nehmen müssten, fuhren wir zum Campingplatz wo wir uns für zwei Nächte einbuchten. Auch hier war der Zeltplatz ziemlich frequentiert- die Zeiten wo wir die Einzigen mit Zelt sind, sind momentan vorbei. Nachdem wir uns häuslich eingerichtet und die Hurtigrutentickets gebucht hatten, machten wir uns zu Fuß auf in den Ort zurück. Einerseit um uns etwas Essbares zu besorgen und andererseits um gleich zu eruieren wie lange wir zu Fuß zur Busstation brauchen. Wie gesagt, alles perfekt geplant. Nach der Zeitnehmung Zelt-Busstation entschlossen wir uns einmal auswärts zu essen. Da es in den hier verfügbaren norwegischen Lokalen das Übliche gab was wir schon kannten entschieden wir uns für asiatisch. Auch hier gab es eine lokale Spezialität die wir noch nicht probiert hatten: frittierte Dorschzungen und diese wurde gleich als Vorspeise getestet. Fazit: sehr milder Fischgeschmack, erinnert an Tintenfisch. Wir erfreuten uns an einem ausgewogenem asiatischem Essen und spazierten wieder zurück zu unserem Zelt, wo wir schon von der norwegischen Airforce erwartet wurden. Aufgrund unseres schon langen Aufenthaltes in diesem Land haben wir herausgefunden, dass sich diese im Grunde in drei Einheiten aufteilt. Es gibt hier die leichten Jäger, dann die Minidrohnen die hauptsächlich in riesigen Geschwadern auftauchen und last but not least noch die schweren Bomber mit denen wir eher keine Bekanntschaft machen wollen. Dem Lightriders-Spionageteam ist es unter größtem Aufwand gelungen, streng geheimes Bildmaterial der Fluggeräte herauszuschmuggeln. Ein leichter Wind reicht allerdings schon aus und die norwegische Airforce kann nicht mehr starten und man wird verschont. Also so ähnlich wie bei unseren Abfangjägern. 9.7.2019 Und als wir um 14:14 in Stokmarknes ankamen und gleichzeitig mit uns das Hurtigrutenschiff anlegte, war uns klar dass genug Zeit fürs Umsteigen war. Und so checkten wir als Polarlichtaficionados standesgemäß auf der MS POLARLYS (=Polarlicht) ein. Wir verschafften uns einen Überblick wo das Aussendeck war und genossen vor der Abfahrt noch einen Kaffee und Kuchen. Dann richteten wir uns am Aussendeck ein, um unsere Fahrt nach Svolvær und durch den Trollfjord zu genießen. Bei exzellenten Wetterverhältnissen konnten wir uns zur Abwechslung einmal durch die Landschaft chauffieren lassen. Beeindruckend wie das große Schiff in den Trollfjord einfährt, wendet und wieder hinaus fährt, ist dieser doch nur knapp breiter als das Schiff selber. Unser Ausflug war in jedem Fall eine willkommene Abwechslung. 10.7.2019 Auf unseren letzten 15km auf der E10 boten sich noch einmal ein paar wundervolle Ausblicke bevor wir die Hauptstrasse verließen und auf die 888er abbogen. Mit einem Schlag verringerte sich das Verkehrsaufkommen wesentlich und wir konnten wieder entspannter radln und mehr die Landschaft genießen. Während wir gerade noch im Sonnenschein radln sehen wir vor uns schon eine Wolkenlawine über die Berge rinnen und auf uns zuwalzen. Naja, da kann man nix machen solange es nicht regnet- aber eigentlich sollte es laut Wetterbericht wolkenlosen Himmel geben. Egal. Wir radln also weiter bis ich kurz vor unserem geplanten Stop in Laukvik eine Gardsbutikk (Hofladen) im Blickwinkel aufschnappe- "Lofot-Is" (Lofoten-Eis)- na da muss ich hin und bremste mich ein. Eine ausgesprochen gute Idee. Ich bestellte einen Café Latte und bekam auch einen vorzüglichen nachdem nach einigen technischen Schwerigkeiten die Kaffeemühle wieder in Gang gesetzt war. Wir machten die Bekanntschaft mit einer Wanderin aus Deutschland, die die Lofoten zu Fuß durchquert und verplauderten uns regelrecht. Ich versuchte noch das hausgemachte Kaffee- und Braunkäseeis- sehr gut- und danach ging es weiter nach Laukvik wo schon der nächste Kaffeestop geplant war. Hier gab es nämlich eine Kaffeerösterei die getestet werden wollte. Sehr nett, allerdings versteckten sich in dem Brownie viele Rosinen- absolut unnötig, igitt- wie Martin in unser Tourtagebuch schrieb. Noch ein kurzer Halt beim lokalen Supermarkt; dann machten wir uns auf den Weg zu unserer heutigen Übernachtungsstätte- dem Bike Shelter. Martin hatte diesen vorab ausfindig gemacht und unsere Route dementsprechend geplant. Jetzt waren wir natürlich gespannt, ob es den tatsächlich gab, wie der nach 10 Jahren aussah und man dort tatsächlich übernachten konnte. Kurz vor der Abzweigung sichtete ich einen Elch der aber offensichtlich vor unserer Erscheinung beim Fressen erschrak und davon trabte- also wieder nichts mit dem Foto vom Elch. Naja, wir fanden die Abzweigung und auch den Bike Shelter ohne Probleme, allerdings auch drei Wohnmobile auf dem großen Parkplatz davor. Naja die werden wohl kaum im Bike Shelter übernachten wollen. Bei dem Shelter angekommen dachte ich: na geh, den haben sie schon zugenagelt- Martin der Schlaumeier hatte mit gekonntem Blick natürlich sofort erkannt dass es sich bei dem Eingang um eine Schiebetür handelt und so war unser heutiger Nachtplatz mit Aussicht garantiert. Da nun doch die Sonne wieder herauskam war es ziemlich heiß in dem Glaskobel- kurzfristig bekamen also auch wir richtiges Sommergefühl zu spüren. Wir machten es uns gemütlich, verputzten eine Portion Turmat und genossen die Aussicht aufs Meer. Heute wollten wir die Mitternachtssonne beobachten und fotografieren und es schaute gut aus mit dem Wetter. Nach einer Weile gesellten sich vier junge Erwachsene zu uns und einer von ihnen erklärte uns wie es hier früher ausgesehen hat da er vor einigen Jahren für eine Zeit hier gelebt hat. Man könne hier auch Elche, Seeadler und Wale sehen. Ob wir das glauben sollen? Die Vier luden uns noch ein bei ihnen in der neben dem Parkplatz situierten Strandhütte vorbeizuschauen- die wie wir erfuhren immer offenstand und Rolf's Bar heißt. Sie wurde von Rolf und Surfern größtenteils aus angeschwemmtem Material gebaut. Das taten wir auch und unterhielten uns sehr nett bei Grillfeuer und Mitternachtssonne, die allerdings leider gegen 0:00 hinter Wolken verschwand. Allerdings flogen noch zwei Seeadler vorbei. 11.7.2019 Und da war noch ein Ohrenpaar und noch ein Kopf.... insgesamt waren es 5 Elche, 2 männliche und 3 weibliche die unweit von unserem Bike Shelter im Gras lagen. Nach einiger Zeit standen sie auch auf und bewegten sich fressend immer weiter zu uns. In unserem Glaskobel hatten wir den perfekten Ausblick ohne sie zu erschrecken und konnten in Ruhe fotografieren während wir es in unseren Schlafsäcken ohne zu frieren gemütlich hatten. Einfach genial. Nachdem auch die Elche beschlossen es ist jetzt Zeit für ein Verdauungsschläfchen legten auch wir uns nochmal aufs Ohr. Als wir um 8:30 wieder aufwachten waren sie verschwunden. Nach unserer täglichen Morgenprozedur ging es bei Wolken in Richtung Fiskebøl und, wie man sah, in Richtung Sonnenschein. Von dort nahmen wir die Fähre nach Melbu. Womit wir Lofoten verließen und unsere Reise nun in Vesterålen fortsetzen werden. In Melbu angekommen fanden wir auch schon ein hübsches Kaffeehaus. Wir aßen etwas und überlegten wie weit wir noch fahren wollten. Es gäbe die Möglichkeit auf einer Nebenstraße auf den 502m hohen Storheia zu fahren. Da die Wetteraussichten gut waren könnten wir vielleicht von dort oben die Mitternachtssonne fotografieren. Also gut. Die besagte Nebenstrasse entpuppte sich als nigelnagelneue Asphaltstrasse. Mein Glück- bei der Steigung wäre jeder andere Belag zum Schieben gewesen. Fragend wie ich das in Süd- und Mittelnorwegen eigentlich geschafft hatte schnauften wir bei knackigen ca. 16% Rampen die 500hm hinauf und stellten unser Zelt neben dem Funkturm auf. Die Aussicht war grandios. Wandern ist hier jedenfalls nichts für mich- viel zu schroffe Berge. Das gemütliche Abendprogramm war wegen der guten Wetterlage allerdings gestrichen und ich dichtete in Kleinarbeit 2 weitere Nähte unseres Zeltes ab. Damit fertig bereitete der Küchenchef des Hauses für heute Couscous mit Linsen und Chili con carne zu. In der Zwischenzeit kamen hier mindestens 10 Leute herauf- joggend, wandernd, radelnd. Es dürfte hier der Hausberg für die schnelle Runde am Abend sein. JedeR trug sich brav in das Turbok (Tourenbuch) ein bevor es wieder hinunter ging. Es war ein reges Treiben hier oben- bis ca 23:00Uhr. Gut versorgt wären wir also bereit für die Fotosession der Mitternachtssonne- die allerdings zog es vor sich wieder hinter den über die Bergspitzen kriechenden Wolkenschwaden zu verstecken. Auch gut, dann können wir ruhigen Gewissens schlafen gehen. Bei Schräglage und Schafglockengebimmel hieß es gute Nacht. 12.7.2019 ...und im Nebel Ich kann mir gut vorstellen dass es bei einer solchen Witterung in diesem teils sehr schroffen Gebirge echt gefährlich zu wandern ist. Darum lass ich das lieber aus
Das war ein Glückstreffer würde ich sagen. in Stokmarknes angekommen wurde wie üblich die Bäckerei mit Café aufgesucht. Und als wir so unser Räder für den Kaffeehausbesuch versorgten sprach uns ein Mann an- ein Deutscher der hier lebte. Wir plauderten und er gab uns noch Tips für die Weiterreise. Als er meinte, dass wir doch auf den Storheia rauffahren könnten, antworteten wir stolz: ja das taten wir doch gestern und übernachteten oben. Er applaudierte uns und sagte er glaube wir seien die Ersten die da rauf geradelt sind, denn die Straße wurde erst vorgestern fertig und extra für das Arctic Race Radrennen im August angelegt. Was für ein Zufall! So gingen wir ins Kaffee und stärkten uns bevor wir es endlich schafften uns einen Feldstecher zu besorgen. Wir hatten uns schon so oft geärgert dass wir keinen hatten aber jedesmal wenn wir in einem Sportgeschäft waren haben wir nicht daran gedacht. Hier habe ich auch noch Zuwachs für meine Fahnenstange besorgt: die samische Flagge! Und ich fand Kaffee den ich in meiner Wunschmenge abfüllen lassen konnte und nicht 250g nehmen musste. Der Letzte ist nämlich schimmlig geworden da doch nur ich Kaffee trinke. Und das alles in ein und dem selben Geschäft. Genial! Wir verabschiedeten uns also von Stokmarknes auf Hadseløya und es geht nun auf der Insel Langøya weiter. Hier war so gut wie kein Verkehr und so radelten wir bei teilweise Sonne, teilweise Gegenwind gemütlich weiter. Für heute werden wir uns einen Wildzeltplatz suchen da es weit und breit nichts anders gab. Auch gut. Der Plan war also so lange zu radln bis es uns nimmer freut, oder..... bis ich ein kleines Schild sah: Aha, in Grønning soll es ein Sommercafé geben. Das ist nicht weit und öffnet in den nächsten 10 Minuten also nix wie hin. Und wie es der Zufall so will vermieten die auch Zimmer. Die Chance ließen wir nicht ungenützt und wanderten direkt vom Café ins Zimmer. Wortwörtlich. Das Café ist nur im Sommer offen und eigentlich ein großes Wohnzimmer. Zwei Türen führen direkt in zwei Zimmer. Die Dame die uns hier den Kaffee ausschenkte studiert Deutsch und Englisch, was die Kommunikation teilweise wesentlich vereinfachte. Und so genießen wir ein Zimmer mit Meerblick und eine Dusche. 13.7.2019 Die 35km bis Sortland radelten wir ohne größere Unterbrechung. Daraufhin genehmigten wir uns in Sortland ein Fischburger-Festessen mit Dorschzungensalat als Beilage und bezogen am Campingplatz eine Hütte. Morgen geht es weiter Richtung Andenes. Gesamtkilometerstand: 5164km Auflösung des Suchbildes:
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