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12.5.2019, katrin[at]lightriders[dot]info, martin[at]lightriders[dot]info | ||
Unsere Route |
Nach einer warmen Nacht im kuscheligen, weichen Hotelbett und einem wirklich exzellentem Frühstück starteten wir bei Sonnenschein aus Evje. Da wir auch kein Zelt zum Zusammenpacken hatten, ging es schon um 9:30 los. Ab der Kirche des Ortes ging es stramm bergauf. Auf Asphalt ging es stetig aber gut bergauf. Dass die Temperaturen doch noch sehr frisch waren, erkannten wir an den Eiszapfen die aus dem Moos wuchsen. In einem Sportgeschäft in Evje bekamen wir übrigens endlich Sprit für unseren Benzinkocher. Wir haben uns dazu entschieden, dem Primus Powerfuel eine Chance zu geben, das es auch schon in anderen Sportgeschäften gegeben hätte. Deklariert ist das im Text auf der Flasche allerdings als Petroleum (?), laut Geruchstest handelt es sich aber eher um Waschbenzin. Also sollte das schon hinhauen. Das bedeutete, wir mussten uns nichts aus dieser Tankstelle abzapfen. Von der Asphaltstrasse bogen wir auf eine Schotterstrasse ab auf der wir auch hier in Norwegen flauschigen Tieren begegneten und eine wunderbare Aussicht hatten. Der Schotterstraße folgten wir bis Høgas, ein Langlaufgebiet das nach den Fjellhütten zu schließen nach gut besucht ist. Ab nun folgten wir einer solchen Langlaufloipe weiter bergauf, zuerst auf einem kleinen Schotterweg auf dem es nicht so leicht rollte und ich das Gefühl hatte entweder einen Platten zu haben oder jemand sitzt noch zusätzlich hinten auf meinem Gepäck. Nachdem ich mich versichert hatte, dass beides nicht der Fall war, lag das wohl an dem Untergrund. So ging es etwas schleppender bergauf, aber es ging gut durch die sumpfige Landschaft. Schon bald hätten wir uns diesen Untergrund zurück gewünscht. Der Schotterweg löste sich nach und nach im Sumpfland auf. Großteils war es anfangs meist noch fahrbar in der Feuchtwiese. Teilweise blieben wir im Gatsch stecken und mussten schieben, vor allem wenn es steiler bergauf ging- da hatte ich keine Chance. Martin übrigens auch nicht. Vorbei am Himmelsyna schlugen wir uns ein kurzes Stück querfeldein durch um auf einem wieder markiertem Weg zu landen. Nach 17km bergauf und einer Sumpfgatschler und Schlammwatschlertour haben wir auf 530m den höchsten Punkt erreicht. Bergab ging es dann flotter, teilweise über ganz kurze Schneefleckerln die noch übrig waren. Auf der Schotterpiste rollten wir durch die sehr einsame Landschaft durch den Wald, überquerten Flüsse und genossen den felsigen Ausblick. Wir gelangten dann wieder auf eine Asphaltstrasse die uns nach Mykland führte. Auf dieser Strecke trafen wir auch wieder die 3 Schweizer die wir 2 Tage zuvor am Campingplatz getroffen hatten. In Mykland kauften wir uns im Supermarkt einen Imbiss und durften uns in der dazugehörigen Wollstube mit Kanelbolle, Wienerbrød und Kaffee aufwärmen. Nach weiteren 7km beendeten wir unsere Etappe auf einem Campingplatz. Da wir wussten, dass für die nächsten 2 Tage Dauerregen angesagt war, verzichteten wir auf das Aufstellen unseres Zeltes und mieteten uns eine kleine Hütte. So konnten wir morgen spontan entscheiden ob wir bei dem Regen weiterfahren oder einen Pausentag einlegen wollen. In einer Hütte ist das doch etwas gemütlicher und wir müssen kein nasses Zelt einpacken. Und so genossen wir noch die Sonne und die Dämmerung. Die Wettervorhersage traf perfekt zu und bei unserem morgendlichen Blick aus dem Fenster auf Dauerregen beschlossen wir einen Ruhetag einzulegen. Wir hatten Zeit wieder ein paar Kleidungsstücke zu waschen, unsere Aufzeichnungen und Fotos zu sortieren und unsere Füße hochzulagern. Es ging weiter und ab Høgefoss folgten wir der ehemaligen Trasse der Treungeneisenbahn nach Treungen. Eigentlich wollten wir in Treungen am See Nisser für diesen Tag Schluss machen. Da es uns hier aber nicht gefiel, beschlossen wir entlang des Sees weitere 16km zum nächsten Campingplatz zu radln bzw nach einem Zeltplatz Ausschau zu halten. Die Wolken verhießen nichts Gutes und schon bald fing es an zu regnen. Dennoch bot sich uns eine interessante Landschaft und Wolkenstimmung. Auch den 59. Breitengrad überschritten wir hier entlang des Sees Nisser. Am Campingplatz angekommen suchten wir nach einer Gemeinschaftsküche- fanden allerdings nur eine überdachte Aussenküche. Nach der eher kühlen und am Ende doch regnerischen Fahrt wären wir über einen warmen Raum erfreut gewesen. Ich rief den Besitzer an, da die Rezeption unbesetzt war und fragte nach wo wir campieren dürften und ob es die Möglichkeit gäbe irgendwo drinnen zu kochen. Der Besitzer bot uns an in dem Lavvo (sprich: Lawuh) zu kochen und zu essen, da dort eine Herdplatte zur Verfügung stand und es zwar nicht warm ist, aber vor Regen geschützt. Als wir das Lavvo betraten meinte ich, ob wir nicht fragen sollten, ob wir nicht hier drinnen einfach unsere Isomatten ausrollen dürften und hier schlafen sollten, dann würden wir uns das Zeltaufstellen ersparen. Der Besitzer war wirklich nett, und natürlich dürftenn wir das, wir können gerne auch ein Feuer machen und die vorhandenen Matratzen als Unterlage verwenden. Obwohl ich zuerst der Meinung war, dass wir kein Feur machen wollten, waren Martin und ich uns einig, dass es doch ganz nett wäre. Vor der Hütte war ein Stapel Feuerholz, den wir verwenden durften und es fanden sich auch ein paar Stück Birkenrinde, das beste Material zum Feuer anmachen. Und so zauberte Martin ein gemütliches Feuerchen. Am nächsten Morgen gab es wieder Sonnenschein, aber frische Temperaturen und wir wollten in Richtung Fyresdal. Der See Nisser zeigte sich heute bei Sonnenschein noch schöner. Schon bald zweigten wir von der Asphaltstrasse ab und folgten einer Schotterstrasse- immer bergauf natürlich. An einer Weggabelung stand eine Hinweistafel, dass der Napervegen geschlossen sei. Nach längerer Überlegung und Recherche, ob denn nun der Napervegen jener war den wir benutzen mussten oder ein anderer, beschlossen wir dennoch weiterzufahren. Einige Höhenmeter später standen wir vor einem geschlossenen Schranken. Nun überlegten wir, was zu tun sei. Eigentlich kam nur eine Weiterfahrt trotz des Schrankens in Frage, denn wir müssten sonst einen wirklich großen Umweg zurück fahren. Ich vernahm allerdings ein Traktorgeräusch und meinte wir warten noch ab ob dieses von der gesperrten Straße kam. So war es auch und der Traktorfahrer kam auch sogleich zu uns und erklärte uns, wir können natürlich den Weg benutzen, er würde ihn jetzt sowieso öffnen da er ihn eben mit seinem Traktor "planiert" hatte. Was für ein Glück. Und so fuhren wir entlang des 13km langen Napersees mit Aussicht auf den Berg Napen nach Fyresdal. Immer schön bergauf, bergab. Auf dem Weg machten wir unterwegs Pause und der Traktorfahrer holte uns wieder ein. Er nütze die Zeit ebenso für eine Kaffeepause und wir plauderten noch ein bisschen. Er erklärte uns, dass früher in diesem Tal das Holz auf dem Fluss hinausgetriftet wurde, aber seit hier oben ein Kraftwerk gebaut wurde war das nicht mehr möglich. Deshalb wurde diese Strasse angelegt, um das Holz auf diese Art aus dem Tal hinauszubringen. Am Fyresvatnet angelangt ging es diesen entlang nach Fyresdal. In Fyresdal angekommen labten wir uns mit Fish and Chips und einem Philly Sandwich und erledigten wieder Einkäufe. In weiteren 17km sollte es einen Campingplatz geben. Dort angelangt, stellten wir wieder fest, dass es nur eine Aussenküche gab. Ein Herr, der offensichtlich Reparaturen durchführte fragte uns was wir suchen und verwies uns auf die Besitzerin die wir in der Kafeteria/Bar an der Straße finden würden. Und so entschieden wir uns in dem ebenfalls vorhandenen Motel ein Zimmer zu nehmen. In der Bar/Kafeteria bekamen wir noch ein Rømmegrøt (eine Art norwegisches Grieskoch mit Zimt und Zucker) und nach einer längeren Plauderei mit einer Einheimischen ging es ab in die Badewanne (herrlich) und dann in ein kuscheliges Bett. Ein Fuchs zeigte sich auf unserem Weg, der uns zuerst nicht einschätzen konnte, sich dann aber doch schnell aus den Staub machte. Heute ging wie üblich auch wieder der eisige Nordwind. Bei einer Pause versteckten wir uns vor diesem in einer Felsnische und hier war es Zeit für ein zweites Frühstück, ein sogenanntes Kvikk Lunsj. Wir kurbelten weiter bis 500m rauf um sie dann innerhalb kurzester Zeit auf einer schnellen Abfahrt Richtung Dalen mit gigantischer Aussicht auf den Bandak zu vernichten. Danach ging es ebensoviele Höhenmeter wieder stetig bergauf bis Åmot, wo wir für diesen Tag auf einem Campingplatz mit Innenküche Schluss machen. Gesamtkilometerstand: 2809.
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