15- VELKOMMEN TIL DANMARK
23.4.2019, katrin[at]lightriders[dot]info
Unsere Route

Bevor wir uns auf den Weg nach Dänemark machen, haben wir noch schnell das berühmte Seefahreressen Labskaus ausprobiert auf das uns Enno in Hamburg aufmerksam gemacht hat- ein Gemisch aus Rindsfaschiertem, Erdäpfeln und rote Rüben welches mit Rollmops und Spiegelei serviert wird. Wie wir nachgelesen haben, gibt es kein Original-Labskaus-Rezept sondern viele Variationen davon. Also mir hat es sehr gut geschmeckt!

Nach diesem kulinarischen Finale in Deutschland machen wir uns nun auf in Richtung Dänemark. Kurzfristig entschieden wir, einen Abstecher nach Sylt zu machen und dann mit der Fähre auf die dänische Insel Rømø zu fahren- denn heute ist wieder ein Traumwetter. Das war natürlich meine Idee, ich wollte schon immer einmal auf Sylt, und da wir in dem letzten Ort am Festland nächtigten von dem aus man mit dem Zug nach Sylt fahren kann, war dies eine einmalige Gelegenheit. Schließlich sind wir ja auch unterwegs um was zu sehen und da wir keinem Termin hinterher hetzen ist soviel Flexibiltät bei der Routenführung willkommen. Auf Sylt kommt man entweder mit dem Flugzeug, dem Schiff oder der Bahn- eine Fahrt auf dem Bahndamm mit dem Fahrrad ist leider nicht erlaubt- und so haben auch wir und unsere Räder brav ein Bahnticket gelöst und fuhren nach Eikstrum auf Sylt. Ganz wichtig: Ohne Deichlimo geht hier natürlich gar nichts.

Auf Sylt gibt es viele herausgeputzte Häuser mit Schilfdach welche entzückend zum Ansehen sind.

Zum Shopping sollte man wohl eher die größere als die kleinere Geldbörse mitnehmen hatte ich so das Gefühl da uns im ersten Ortszentrum gleich die namhaften Markenhäuser entgegenleuchteten. Weiter ging es dann auf einem gut ausgebauten Radweg entlang der Dünenlandschaft der Westküste Richtung List auf Sylt.

Ich hatte von Sylt keine Vorstellung- ausser die berühmten Strandkörbe- daher war ich überrascht über diese Vegetation. Anlässlich des Osterwochenendes war der Radweg ziemlich frequentiert. Nichtsdestotrotz durfte unser traditionelles Foto für die Überquerung des 55.Breitengrades nicht fehlen und es wurde schnell ein Selfie gemacht. Da ich wegen Überhitzung von Martins Handy die Navigation übernehmen musste, habe ich den Breitengradübertritt um einige Minuten zu spät bemerkt. Aber ein Breitengrad mehr ist ein Breitengrad mehr- ob nun bei 55°00' oder bei 55°59'- aber ich werde die nächsten 26 Breitengrade sicherlich jedesmal darauf aufmerksam gemacht werden dass das nur mir passiert wink

In List warteten wir auf die Fähre nach Rømø- wo uns ein dänisches Radler-Pärchen ansprach und sich über unsere Route informierte.

Wir kamen ins Plaudern als wir unsere Räder am Schiff verstauten und bekamen auch noch den Tipp wo man erfahren kann auf welchen Plätzen in Dänemark das Campieren erlaubt ist. In Dänemark ist es nur auf ausgewiesenen Plätzen erlaubt frei zu campieren- diese sind teilweise mit kleinen überdachten Hütterln versehen wo man dann im Trockenen übernachten kann ohne das Zelt auspacken zu müssen. Wir genossen die rund 30minütige Fahrt nach Rømø bei der wir uns den Nordseewind um die Nase wehen ließen.

In Rømø betraten wir erstmals dänischen Boden und die erste Person die uns begegnete erkannte auf einen Blick den Sinn meiner Wimpel und fragte nur: " ...und wo ist die Dänische?". Gut vorbereitet war die bereits montagefertig im "Frontlader" griffbereit verstaut und wurde noch im Hafen gehisst

In Rømø angekommen war unser erster Weg zum Bankomat, um dänische Kronen abzuheben, und in den Supermarkt. Um das Pfand-Retour-System vorbildlich umzusetzen sind wir draufgekommen dass es Sinn macht zuerst Essen und Trinken für jetzt und hier zu kaufen, zu konsumieren und dann das einzukaufen was eventuell für die Weiterfahrt oder Übernachtung benötigt wird. So kann man die Flaschen der konsumierten Getränke retournieren und auch gleich noch den Bon einlösen. Voll schlau- sind wir aber nur durch Zufall draufgekommen. Martin hat auch noch ein Reinigungsbenzin als Sprit für den Kocher mitgenommen sodass wir im Falle Camping klar wären... und ein Faxe Kondi, ein spriteähnliches Getränk das wir von unserer Trekkingtour in Grönland kennen. So, nun konnte es endlich in Dänemark losgehen. Was uns sofort augefallen ist: hier ist man im Fahrradfahrerparadies: zweispurige Fahrradwege, äusserst gute Beschilderung und ein freundliches "Hej" beim Vorbeifahren.

Von der Insel Rømø ging es auf einem Damm per Fahrrad aufs Festland- hier gab es zwar einen noblen 2m breiten Extrastreifen für Fahrräder, aber die 7km bei konstant starkem Gegenwind haben sich ziemlich angehängt.

Im ersten größeren Ort haben wir uns über Übernachtungmöglichkeiten schlau gemacht und sogar ein Doppelzimmer mit Frühstück in der Nähe gefunden. Die Preise sind hier schon andere und da das Wetter fantastisch ist steht dem Campieren eigentlich nichts im Wege. Nach einem guten Frühstück mit Shrimps und Räucherlachs geht es am nächsten Tag mit ungetrübtem Sonnenschein in Richtung Norden. Spontan haben wir uns entschlossen der hier gut ausgeschilderten Nordvestkystenruten zu folgen.

So kamen wir auch bei der ältesten Stadt Dänemarks vorbei: Ribe. Nach einem Kaffee, Kakao, Erdbeertörtchen und Kanelsnege ging es durch die gut besuchte Fußgängerzone.

Hier fand Martin auch ein Radgeschäft wo er sich Ersatzbremsbeläge für das neue Rad besorgen konnte. Danach ging es in den Supermarkt um Verpflegung für das erste Mal Campieren zu organiseren. Hier haben wir das Pfand-Retour-Spiel perfektioniert. Weiter ging es nach Esbjerg, wo wir auf die Nordsee ohne Watt trafen- und auf die  Statuen "Mennesket ved havet" .

Auf mein Bestehen fuhren wir soweit wie möglich entlang des Strandes- mit wunderbarer Aussicht und Spätnachmittagssonne

Der erste Campingplatz war bald gefunden und das Zelt in der Abendsonne schnell aufgestellt. Zum Abendessen gabs Packerlsuppe und Asianudeln- Geschmacksverstärker inklusive. Sobald die Sonne weg war wurde es wieder empfindlich kalt und während ich schon meine Daunenjacke und dicke Wollsocken anhatte, liefen andere Campierer hier noch in kurzen Hosen und T-Shirt herum...

Die Nacht war ziemlich kalt und ich war froh mich für die wärmere Variante des Schlafsacks entschieden zu haben. Dass unser Zelt dicht ist bemerkten wir nicht nur daran dass es nicht nass hinein ging, sondern dass auch keine Feuchtigkeit rausging. Und so mussten wir uns darum kümmern, dass die Aussenzeltinnenwände vor dem Zusammenpacken wieder trockneten. Das war des abermals traumhaften Wetters und Sonnenschein kein Problem dauerte aber seine Zeit. Und so konnten wir in aller Ruhe frühstücken.... und wenn für den einen ein guter Morgen mit Tee beginnt, so darf für die andere ein Gute-Morgen-Kaffee nicht fehlen.... ein bisschen Luxus darf sein:

Und da wir auch sonst noch keine Routine im Zusammenpacken beim Campieren haben, starteten wir an diesem Tag statt um 9:30/10:00 erst um 11:00. Um die Realität mit unserem technischen Equipment abzugleichen, haben wir die von unserem GPS Gerät angegebenen und eingezeichneten Campingplätze auf das Vorhandensein überprüft- Fazit: korrekt. Interessanterweise konnten wir diese auf den dänischen Seiten nicht finden. 1:0 für OpenAndroMaps. Weiter ging es in den nächsten Ort, wo wir uns ein Mittagessen kaufen wollten, da Ostersonntag war, könnten wir Pech haben. Aber wir fanden doch einen Supermarkt bei dem wir uns auch gleich mit Vorräten für das nächste Campieren eindeckten. Durch eine Dünenlandschaft und Föhrenwälder ging es auf Sand- und Schotterwegen vorbei an gut gefüllten Ferienhaussiedlungen und Entertainment Campingplätzen.

Auf dem Weg kamen wir bei dem See Filsø vorbei, der in früherer Zeit wohl teilweise trockengelegt wurde. Vor einigen Jahren wurde begonnen die Landschaft wieder zu regenerieren und der See wurde wieder angelegt.

Nach einem abermals sommerlichen Tag fanden wir einen kleinen Campingplatz der weit nicht so überfüllt mit Wohnwägen war wie die an denen wir vorbeikamen. Wir installierten uns und genossen unsere Tomatensuppe mit Nudeln. Beim Teekochen in der Gemeinschaftsküche trafen wir auf Bénédicte und Vincent aus Frankreich die uns sofort fragten ob wir diejenigen wären die vorher eben mit dem Fahrrad gekommen waren. Auch sie waren mit dem Fahrrad unterwegs. Neugierig tauschten wir Informationen aus woher und wohin und welche Route geplant ist. Auch sie möchten ans Nordkap... allerdings danach weiter nach Japan.... Wow... wir hatten viele Informationen auszutauschen. Auch sie erzählen in ihrem Blog " D'un volcan á l'autre" von ihrer Reise und wir werden uns gegenseitig auf unseren Touren per Blog verfolgen. Wir haben uns sehr gefreut die beiden getroffen zu haben- es tut gut Menschen zu treffen die etwas Ähnliches vorhaben. Wir wünschen beiden eine gute Fahrt und wir hoffen unsere Wege kreuzen sich wieder! Bon voyage Bénédicte & Vincent!

Der Vollständigkeit halber hier mal wieder ein Gesamtkilometerstand seit unserem Aufbruch: 1930km.

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